Was ist Nitrosativer Stress und wie beeinflusst er uns?

Stress findet nicht zwangsläufig im Kopf statt. In allen Zellen im Körper kann sich Stress ansiedeln. 30 bis 100 Tausend chemische Reaktionen laufen sekündlich in einer Zelle ab. Ein reibungsloser Ablauf ist hierbei von großer Bedeutung. Allerdings ist der Alltag eines jeden Menschen nicht immer ein Prozess ohne Beschwerlichkeiten.

Wir werden verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt und belasten uns psychisch und körperlich. Unser biologisches System gerät aus dem Gleichgewicht, wobei die chemischen Prozesse gestört werden. Auf diese Weise entsteht biochemischer Stress in den Zellen. Auf der Zellebene wird diese Art von Stress auch als nitrosativer Stress bezeichnet.

Die Grundlagen zu nitrosativem Stress

Diese Art von Stress, auch Nitrostress genannt, ist eine stärkere Form von oxidativem Stress. Die Folgen können vielfältig sein und schädigen die Strukturen im Körper. Das Stickstoffmonoxid ist der Auslöser für das NO/ONOO-Stress-Syndrom. Von Professor Pall und anderen Wissenschaftlern wurde dieses Syndrom erst kürzlich entdeckt und wurde vorher noch nicht umfangreich betrachtet.

Der biochemische Hintergrund

Die Sauerstoffverbindung Stickstoffmonoxid (NO) und seine Folgeprodukte Peroxynitrit (ONOO-), Nitrotyrosin und Nitrophenylessigsäure werden bei NO-Stress überschüssig produziert. Der gravierende Unterschied zu anderen Radikalen ist, dass NO relativ langlebig ist und die Eigenschaft besitzt, biologische Membranen sehr schnell zu durchdringen. 

Das bedeutet aber auch die rasante Verbreitung in unserem biologischen Systems. Im Körper wird Stickstoffmonoxid andauernd gebildet und hat wichtige Funktionen. Es fungiert beispielsweise als Botenstoff und Regulator.

Wenn ein Körper oxidativem Stress ausgesetzt ist, dann herrscht in ihm ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung und dem Abbau von reaktiven Sauerstoffverbindungen (reactive oxygen species = ROS). 

Woher kommt der Stress eigentlich?

Die physiologischen Abläufe werden durch äußere Faktoren, z.B. Chemikalien, Medikamente oder Zigarettenrauch, die unter anderem über die Umgebung oder die Nahrung aufgenommen werden, gestört. 

Auf diese Weise werden auf der einen Seite Radikale mehr als normal gebildet und auf der anderen Seite wird der körpereigene Schutzmechanismen so sehr geschwächt, dass die schädlichen Verbindungen nicht ihre Wirkung verlieren können. Aber auch physischer und psychischer Stress wirken sich auf die Radikalbildung aus.

Nitrosativer Stress unterscheidet sich allerdings ein wenig vom oxidativem Stress. RNS (reactive nitrogen species) ist hier die Bezeichnung für die reaktiven Verbindungen. Entscheidend ist hier das Überangebot an Stickstoffmonoxid (NO). Auch hier sind unterschiedliche Stressfaktoren ausschlaggebend für die Bildung von Stickoxiden.

Es spielen natürlich Fremdstoffe aus der Umgebung und zusätzliche Nitrit- und Nitrat-Lieferanten eine Rolle. Das könnten sein: 

  • Lebensmittelzusätze
  • Konservierungsstoffe 
  • Stickstoffdünger 

Wie äußert sich diese Art von Stress?

Der Körper signalisiert, wenn das nitrosative Stress-Syndrom vorliegt. Verdächtig sind unter anderem:

  • chronische Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen 
  • Nahrungsallergien
  • Cholesterinerhöhung
  • unklare neurologische Erkrankungen und Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen
  • Asthma
  • Tinnitus
  • Bindehautentzündungen
  •  Rheumatoide Arthritis
  • Depressionen
  • Schlafstörungen 
  • Überempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern
  • Kreislaufinstabilität 

Kann nitrosativer Stress nachgewiesen werden?

Eine recht preiswerte Laboranalyse kann durch die Untersuchung vom Urin oder Serum das Syndrom feststellen. Anfallende Stoffwechselprodukte werden bei positivem Ergebnis erfasst. Bei einer über intensivierten Stickstoffmonoxidbildung wird Citrullin vermehrt ausgeschieden, welches im Urin nachgewiesen werden kann. Außerdem wird bei einem positivem Laborergebnis Methylmalonsäure (gibt Hinweise über einen intrazellulären Vitamin B12 Mangels), Nitrotyrosin (chemische veränderte Aminosäure) oder Nitrophenylessigsäure als Abbauprodukt gefunden. 

Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Studien zu dieser Methode, welche sich als naturheilkundlich und physiologisch kennzeichnet, weshalb die Diagnostik und Therapie von Nitrostress in der Schulmedizin nicht anerkannt wird. 

Warum ist es wichtig den Stress zu erkennen?

Die erhebliche Folge von NO-Stress ist die Behinderung des normalen Stoffwechsels. Oft wird das Syndrom im Zusammenhang mit verschiedenen anderen Krankheiten gefunden, weil diese die vermehrte Produktion von NO verursachen. Entzündungen, auch im Magen- Darm-Trakt, Hauterkrankungen oder neurodegenerative Erkrankungen, wie Parkinson oder Alzheimer, sind solche Anreize für die NO-Produktion. Chronische Erkrankungen generell wirken sich positiv auf die Steigerung von Stickstoffmonoxid aus. 

NO-Stress hat oft eine hohe Vergleichbarkeit zum Neurostress, weil die Botenstoffe im menschlichen Mechanismus möglicherweise gehemmt werden. Durch NO-Stress wird die Power eisenhaltiger Enzyme gemindert, er behindert wichtige Entgiftungsenzyme des Körpers und die Synthese der Schilddrüsenhormone. 

Bei nitrosativem Stress wird von „Stress in der Zelle“ gesprochen. Dies kann bei Wort genommen werden, weil das Stickstoffmonoxid die Wirkung von den Enzymen der Mitochondrien hemmt. Mitochondrien sind in der Zelle für die Produktion von Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) zuständig. Durch die Störung dieser wesentlichen Zellfunktion wird die Einschränkung der Energiegewinnung zum ernsten Problem im Organismus. Durch die nicht vorgenommene Verwertung von Proteinen, Aminosäuren und Fetten, welche die Folge der Mitochondrien-Einschränkung ist, muss der Körper vermehrt von den Energiereserven zehren, um dem Energieproblem entgegenzuwirken. 

Dadurch kommt eine chronische Erschöpfung zu Stande und der gute Wille zur sportlichen Aktivität schränkt sich ein. Menschen, die Sport treiben, bemerken eine verhältnismäßig übermäßige Erschöpfung gegenüber des Trainings. Und wer sich am Morgen auch nach ausreichendem Schlaf noch immer müde fühlt, könnte dies auch als Anzeichen für Nitrostress deuten. 

Wie wirkt man dem Stress nun entgegen?

Ein logischer Erst-Ansatz zur Therapie des Nitrostresses ist die Verminderung der auszulösenden Faktoren. Zunächst müssen die Giftstoffe in der Umgebung vermindert werden. 

Mitochondrien auf Vordermann bringen 

Wenn eine Vergiftung mit Schwermetallen vorliegt, müssen diese ausgeleitet werden und eine möglicherweise bestehende HWS-Instabilität muss osteopathisch behandelt werden. Danach muss das Stoffwechselgleichgewicht wieder hergestellt werden. Hierfür müssen die geschädigten Mitochondrien wieder regeneriert werden. Die Mitochondrien müssen wieder optimal Energie produzieren. Zur Mitochondrien-Medizin gibt es verschieden Ansätze. Einer davon kann die Anregung der Mitochondrien mit einer Rotlicht-Therapie sein. Solche Rotlichtlampen sind meist überall erhältlich.

Durch Infusionen beim Heilpraktiker

Im Anschluss muss der Körper eine Balance zwischen den oxidativen und antioxidativen Prozessen wieder herstellen. Hier setzt die orthomolekulare Therapie an. Mithilfe von einigen Infusionen werden Vitamine wie Vitamin B12 zum Abfangen von überschüssigen NO verabreicht. Unterstützend können auch beispielsweise Vitamin B1, B2, Folsäure und Biotin eingesetzt werden. Auch verschiedene Aminosäuren und Mineralstoffe finden oftmals erfolgreich bei der Therapie Anwendung. Entscheidend für die Therapie sind natürlich der Laborbefund und die ärztliche Beurteilung.  Je nach Ausmaß des Syndroms wird über die Nährstoffe, deren Infusionsart und über Kombinationsmöglichkeiten entschieden. 

Ausleitung von Giftstoffen fördern

Ein weiterer Ansatz kann ganz einfach das Fördern der Leberaktivität sein. Es gibt einige Kräuter z.B. Löwenzahn oder auch Ingwer, die die Aktivität fördern. Noch simpler ist morgens nach dem Aufstehen 500 ml Wasser zu trinken und sich dann sportlich zu betätigen ohne zu essen. Dadurch hat die Leber Wasser zum Arbeiten, muss aber nicht an der Verdauung arbeiten. Alle Energie fließt bei angeregten Stoffwechsel also in die Entgiftung. 

Zeit für Regeneration geben

Die oberen Tipps gelten dafür, wenn du nicht die Möglichkeit hast einfach mal eine Zeit lang auf “Erholung” zu schalten. Wenn du das aber kannst, dann sind Ruhe und Entspannung zwar simple Empfehlungen, aber doch wirksam. Der Körper kann einen Großteil seiner Schäden weg regenerieren, wenn du ihm die Möglichkeit dazu gibst. Da brauch man auch keine Medikamente.

Kleiner Abschluss-Funfact und eine Zusammenfassung

Die Auswahl zwischen den unterschiedlichen Therapien ist groß, deshalb ist eine gründliche Untersuchung der Symptome und möglichen Ursachen überaus ausschlaggebend.

Kleiner Fakt am Rande, welcher zum Schmunzeln anregt: Im Englischen wird das NO/ONOO-Stress-Syndrom sinnreich „No, oh no!“ ausgesprochen.

Falls dich solche Themen interessieren, dann schreibe ich meinen eigenen Gesundheitsblog auf Instagram: https://www.instagram.com/shinzkim/ -Nicht immer in so einem hochwissenschaftlichen Format, aber du kannst mir jederzeit eine Nachricht schreiben, wenn du weitere Fragen haben solltest. 

 

Bis dahin einen schönen Tag und vielleicht hört man ja voneinander.

Michael Kaschinski

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